24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter sechs Beginners und einige neue Gesichter, trafen sich am zweiten Maisamstag zu einem schönen Backgammonturnier in Berlin. Schon vor der Öffnung des Lokals herrschte davor – Sven hatte schon am Morgen Tische und Stühle herausgestellt – gute Stimmung.
Vor der Öffnung des Spiellokals
Um genau 12:34 Uhr wurde sie noch besser, denn dann kam Sven, und nun wussten wir: Das Turnier kann stattfinden! Die glücklichen Gesichter auf dem Beweisfoto sprechen eine deutliche Sprache. Und zur Belohnung erhielt er sogar ein Küßchen, wie man hier sehen kann.
Küsschen für Sven, Interesse bei den Anwesenden
Sieben Minuten später, um 12:41 Uhr, gab es das nächste freudige Ereignis: Igor K trifft ein! Kaum zu glauben, dass er, der sonst immer nach 13:00 kommt (und das sogar ziemlich zuverlässig), dieses Mal pünktlich zum Satellitenturnier erscheint!
Es ist kaum zu glauben, aber es ist wahr. Thorsten zeigt seine Uhr, Gerhard bezeugt es. Oder hatte Böhmermann seinen Stinkefinger im Retuschierprogramm? Es ist noch nicht einmal 12:45 Uhr!
Das wurde auch gleich ausgelost und konnte starten, aber dann stellte sich heraus, dass noch ein paar mehr ein Satellitenturnier spielen wollten. Schließlich kamen noch einmal acht Teilnehmer zusammen, so dass im Mai zwei Satellitenturniere stattfinden konnten. Alles ging gut, auch das zweite Satellitenturnier konnte geschmeidig ins Turnier integriert werden.
Fakir (re) gegen Thorsten im Finale des Satellitenturniers
Kurz nach 13:00 Uhr konnten fast alle loslegen, nur Matthias fehlte wie so oft in den letzten Monaten noch – er konnte dann aber doch noch als late-comer ohne Nachteile in die Spur des bereits ausgelosten Freiloses treten. Rolf Schüler war not amused – denn nun musste er um den zuvor sicher geglaubten Sieg kämpfen. Und musste schließlich Matthias den Vortritt lassen.
Unter den drei Starterinnen und Startern waren einige neue Gesichter:
Josefin setzt Lutz’ Stein auf die Bar, Lutz sieht’s gelassen
Josefin Bichler aus Heidelberg hat einen Aufenthalt in Potsdam genutzt, um vor der Heimreise am Sonntag am Berliner Turnier teilzunehmen. In Berlin noch unbekannt, hat sie schon bei den letzten Deutschen Meisterschaften Aufsehen erregt und stand im März beim großen Zypernturnier im Finale der Intermediates. Klare Sache – Championsklasse und Sidepool-Teilnahme. Ein Backgammonlokalhistoriker bemerkte, Josefin sei die erste Frau, die in Berlin den Side Pool spiele. Hat denn Andrea Wirth nie Side Pool gespielt? Vielleicht meinte er auch: Seit langem die erste… Wie auch immer, es wurde langsam Zeit!
Sirko Achrut aus Berlin hatte eher zufällig vom Berliner Turnier gehört. Er traute sich zu Unrecht noch nicht so viel zu und startete in der Beginnersklasse.
Sirko (re) erläutert den Sachverhalt und die Unausweichlichkeit seiner Entscheidung, Michael Rieder nimmt es mit stoischer Miene zur Kenntnis
Ebenfalls zum ersten Mal dabei war Fakir Aslan, der schon länger unseren Newsletter abonniert hat und sich nach längerem Auslandsaufenthalt ins Zentrum des Geschehens traute, und das gleich in der Championsklasse. Ganz zu recht, wie ihr lesen werdet.
Wieder einmal dabei war Heribert Lindner aus Fulda, der den Umstand nutzte, dass das Frankfurter Turnier, sonst immer taggleich mit unserem, schon am letzten Wochenende stattgefunden hat.
Was steht wo? Thomas erläutert Yonas (li), Heribert (dahinter) und Lutz (re), wie man seinen nächsten Gegner findet
Allen neuen und von fern angereisten Spielerinnen und Spielern sagen wir: Herzlich willkommen, schön, dass Ihr da wart! Kommt wieder, wenn es euch gefallen hat!
Gut gefallen hat es jedenfalls Yonas und Sabine Brinkmann sowie Paul Schlegel, die zum zweiten Mal mitgespielt haben. Und ich hoffe, allen anderen nicht weniger!
Sabines Würfel tanzen, Sokrates ist gespannt, was aus dem Becher kommt
Auch Yonas muss gegen Sokrates antreten. Aber ist seine Aufmeksamkeit wirklich beim Spiel?
Gute Laune: Michael Horchler (li), Paul Schlegel
Vom ersten Ergebnis der Vorrunde habe ich schon berichtet. Die ging zügig voran und gegen 18:30 stand fest: Das Feld war so ausgeglichen wie noch nie! Von den 24 Starterinnen und Startern hatten nur zwei (Matthias und Paul) vier Siege, die Hälfte hatten drei Siege, acht hatten zwei Siege und lediglich zwei hatten nur einen Sieg. Und Ralf, der Pechvogel des Tages, hatte keinen und durfte deshalb nicht ein mal ins Stechen. Für ihn war das Turnier nach der Vorrunde zu Ende.
Ebenfalls für Sabine, die für den Abend Theaterkarten hatte und trotz dreier Siege lieber auf Godot warten wollte, anstatt ins weitere Backgammongeschehen dieses Tages einzugreifen. Hoffentlich hat sich das Warten gelohnt! Die Turnieraction wäre allerdings gewiss kurzweiliger gewesen.
Bernhard Ludwig, Carlo, Sokrates, Dankwart (von re). Das nicht ganz unkomplizierte Stechen verlangte mir einiges ab
So blieben elf Teilnehmer übrig, die um den Einzug in die Hauptrunde kämpften. Sechs Plätze waren frei, Vitali hatte ein erworbenes Freilos, und der Rest war in einer Runde erledigt. Außer Vitali konnten sich Fakir, Sirko, Michael Rieder und Thomas Krüger qualifizieren.
Ich habe vergessen, wie die Bildunterschrift zu diesem Foto auftragsgemäß lauten sollte. Vielleicht: So freut sich Vitali 1) auf die Finalteilnahme (noch bevor die Hauptrunde angefangen hat) oder 2) über das redlich erworbene Freilos im Stechen
Und außerdem Rolf Schüler. Für seinen Sieg im Ein-Punkt-Match brauchte er sage und schreibe 40 Minuten! Und ich kann versichern, dass die ganze Zeit über ernsthaft und ohne Pausen gespielt wurde. Nachdem Igor alle seine Steine bis auf einen nach Hause gebracht hatte, setzte Rolf alles dran, Igors versprengten Checker aufzuhalten, brach dafür sein Board auf, ließ eine Menge seiner Steine wieder nach hinten wandern, so dass er zeitweilig nur noch 6 Steine im eigenen Board hatte, während die anderen als Blots übers Board gestreut waren wie Maulwurfhügel auf der Wiese.
Spannend, sehr spannend: Igor K (li) gegen Rolf im Stechen um den Einzug in die Hauptrunde, Kiebitze
Igors Board war längst zusammengekracht – 14 seiner Steine türmten sich auf dem 1-er-Punkt – aber er schaffte es nicht, diesen seinen letzten Stein auch noch heimzubringen. Rolf traf den Spätheimkehrer immer wieder und schickte in zurück in die Verbannung, bastelte in schweißtreibender und aufregender Arbeit an seinem eigenen Board, stärkte die Prime und stopfte die Lücken, bis es wieder dicht war. Am Ende dieses denkwürdigen Matches, das länger gedauert hat als manches 7-Punkte-Match, stand er als Sieger fest, und Igor K muste in die Second Chance.
Weiß ist hier schon klarer Favorit. Aber was heißt das schon im Backgammon? Ein Joker von Schwarz kann alles ändern.
Was für Igor eher betrüblich war, stellten sich neun andere Spielerinnen und Spieler, die nach der Vorrunde mindestens einen Sieg vorweisen konnten, als Erfüllung ihrer Wünsche dar: Sie alle wollten in die Second Chance, aber nur für drei von ihnen gab es einen freien Platz: So musste ein zweistufiges Stechen her, in dem sich Iris, Yonas und Michael Horchler durchsetzen konnten.
Yonas (li), konzentriert, unter den wachsamen Augen der Oma. Michael Horchler
Doch nun spielte Josefin Schicksal: Sie wollte den Abend lieber mit Freunden verbringen und verzichtet auf ihren Startplatz in der Second Chance. Im Turniersheet, mit dem unsere Berliner Turnier gesteuert wird, war dieser Fall nicht vorgesehen (inzwischen ist vorgesorgt). Wer durfte also an Josefins Stelle in die Second Chance? Schnell war klar, dass es einer der drei Verlierer der zweiten Stechrunde sein sollte. Da Rolf und Igor K uns genug Zeit geschenkt hatten, konnten die drei erneut in zwei Stufen stechen, und Sokrates setzte sich durch.
Erschöpft, aber glücklich: So sehen Siegerinnen aus. Iris nach dem Match gegen BLW. Im Hintergrund Kurt (re) gegen Michael Rieder
Und musste gleich gegen Iris antreten. Zwar konnte er sich durchsetzen, aber Iris konnte sich mit dem Lady’s Prize trösten, den sie mit der Teilnahme am Achtelfinale der Second Chance sicher hatte. Glückwunsch, Iris! Sokrates scheiterte danach an dem aus der Hauptrunde relegierten Fakir, der sich im Halbfinale gegen Matthias (ebenfalls aus der Hauptrunde relegiert) durchsetzen konnte und damit im Finale stand.
Michael Rieder, als Beginner-Starter locker in die Hauptrunde gelangt (in Berlin nennen wir das Fehlstart – was die Startklasse anlangt), war ebenfalls aus dem Viertelfinale der Hauptrunde gekommen und hatte in der Second Chance nacheinander Bernhard Ludwig Winkelhaus und danach einen weiteren Beginnersstarter, Sirko Achrut, der sich bei seiner ersten Teilnahme achtbar schlug, hinter sich gelassen. Nun also gegen Fakir!
Zwei selbstbewusste Gegner: Fakir (li) und Michael Rieder beim Handshake vor dem kleinen Finale
Die beiden kamen schnell überein, dass auch der Verlierer etwas von dem Match haben sollte, und bei solchen Settlements zwischen Startern verschiedener Klassen ist die aktive Beteiligung der Turnierleitung unerlässlich. Die Turnierleitung muss darauf achten, dass der Deal nicht zuungunsten des Jahrespools erfolgt, und dass ein Teil des Gewinns in den Jahrespool wandert. Denn ein Sieg des Beginnersstarters spült einen ordentlichen Batzen in den Jahrespool II, und da dieses Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 50% eintritt, muss der Jahrespool entsprechend beteiligt werden. Michael, Fakir und die Kasse (alle drei beraten von der und letztere vertreten durch die Turnierleitung) kamen schließlich überein, dass 53 EUR in die Kasse gehen und der Rest zwischen den Finalisten nach eigenem Gusto geteilt wird. Ein für alle Beteiligten gutes Ergebnis, nicht zuletzt auch für Michael, der von Fakir geradezu überrollt wurde und kein einziges Pünktchen machen konnte, obwohl er sich bei 0-3 mit Müh und Not aus dem gedoppelten Gammon gerettet und wieder Hoffnung geschöpft hatte.
Glückwunsch an Fakir, der gleich bei seiner ersten Teilnahme einen Preisgeldrang erkämpfen und auch den Rookie’s Prize einheimsen konnte (Du bekommst ihn bei der nächsten Teilnahme ausgezahlt!), und Gratulation an Michael, der tapfer und gut gekämpft hat!
Wir haben schon gelesen, dass Matthias Strumpf und Michael Rieder aus dem Viertelfinale der Hauptrunde in die Second Chance gekommen waren (so wie anderen Teilnehmer des Halbfinals der Second Chance auch). Wir wissen aber noch nicht, wer sie in die zweite Chance geschickt hatte. Es waren Vitali und Thomas Krüger! Beide konnten sich auch im Halbfinale (gegen Rolf und Paul) durchsetzen und standen damit im Finale, das wie immer auf neun Punkte gespielt wurde.
Vitali kampfeslustig, Thomas gelassen: Freundlicher Handshake vor dem Finale
Thomas führte schnell 5-1, musste Vitali dann aber rankommen lassen, bevor er das nächste Spiel einfach gewann und danach mit dem ersten angenommenen Cube des Matches ins Crawford Game gelangte. Nun ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, gewann auch das Crawford Game und damit auch das Turnier! Und das mit einer ordentlichen PR von 6,4 gegen den etwas schwächelnden Vitali (9,3), der zudem noch weniger Glück hatte. Glückwunsch, Thomas, und Gratulation, Vitali! Und Dank an Bernhard Kaiser, der das Match mal wieder unter Mißachtung der zulässigen Transkribierhöchstgeschwindigkeit in XG erfasst hat! Demnächst im Matcharchiv!
Seine eigenwillige Würfeltechnik half nichts: Vitali lässt die Würfel aus dem Becher, Thomas schaut skeptisch, die Kamera filmt das Spielgeschehen
Im Spiel um den 3. Platz setzte sich Paul in einem 5-Punkt-Match gegen Rolf, der den Side Pool gewonnen hat, durch. Nach 1-0-Führung doppelte er früh und gewann Gammon. Bei der zweiten Teilnahme ein gutes Ergebnis! Glückwunsch!
Paul (li) und Rolf im Spiel um den 3. Platz
Die beiden Satellitenturniere haben Thorsten (gegen Fakir) und Yonas (gegen Carlo) gewonnen. Glückwunsch!
Rolf hat erneut stark gepunktet und dadurch seine Führung in der Rangliste, die zuletzt hauchdünn war, deutlich ausbauen können. Igor K und Dankwart haben wieder die Plätze getauscht. Auf Platz 4 folgen Michael Horchler und Bernhard Ludwig Winkelhaus, der auch wieder schön gepunktet hat, Matthias ist wieder herangerückt und nur drei Pünktchen dahinter. Lutz und Thorsten konnten aufholen. Einen großen Sprung nach vorn hat Turniersieger Thomas gemacht, der jetzt unter den ersten zehn der Tabelle ist. Dieter und Igor B, die im Mai nicht teilgenommen haben, sind aus den ersten zehn – die im Novemberturnier von Bedeutung sind – herausgefallen.
Carlo (li), Kurt beim Freiluftsport
Durch die schöne Spende und nun die erste Finalteilnahme eines Beginners mit Settlement in dieser Saison ist der Jahrespool gut gefüllt. Ein Blick auf die Rangliste schafft Klarheit.
Die nächste Gelegenheit in diesem Jahr, Siege, Punkte und Preisgeldplätze bei Berlin Backgammon ins Visier zu nehmen, ist beim Juniturnier am 13. Juni 2015 um 13 Uhr (Anmeldung ab 12:30 Uhr, Auslosung um 12:55 Uhr) im en passant, Schönhauser Allee 58 (U2 Eberswalder Str.), 10437 Berlin, Tel. 0177–7383899. Die Auslosung für das Satellitenturnier findet bereits um 12:45 statt, die erste Runde wird vor dem Start des Hauptturniers gespielt.
Bis dann,
Dankwart
Finalrunde
1. Thomas Krüger
2. Vitali Olchanski
3. Paul Schlegel
4. Rolf Schüler
Second Chance
1. Fakir Aslan
2. Michael Rieder
Lady’s Prize
Iris Meumann
Rookie’s Prize
Fakir Aslan
Satellit 1
Thorsten Miesel
Satellit 2
Yonas Brinkmann
Die detaillierten Ergebnisse und der Turnierverlauf stehen auf der Ergebnisseite.
Die aktualisierte Ranglisten sind auf der Ranglistenseite der Berliner Meisterschaft und auf der Ranglistenseite der Berliner Beginners zu finden.
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